Geschichte


Mürlenbach - ein Ort mit einer interessanten Geschichte ... und mehr

Der Ort hat eine außergewöhnliche geschichtliche Vergangenheit, die bis zum frühen Mittelalter nicht durch Schriftzeugnisse belegt ist. Jedoch bezeugen Trümmerstätten, Funde und die bis heute lebendige Überlieferung eine bis in die Zeit der Kelten und der Römer zurückreichende Ortsgeschichte. Die Reste der vergangenen Blütezeiten sind auf den folgenden Seiten vorgestellt: der gallorömische Tempel des Gottes Caprio, die Römerstraße, die uralten Trümmerstätten sowie vielerlei Funde aus keltischer und römischer Zeit.

Mürlenbach wird erstmals im Zusammenhang mit der Stiftung der Abtei Prüm im Jahre 721 durch Bertrada (die Ältere) mit ihrem Sohn Charibert erwähnt. Nach ihr ist die Bertradaburg benannt, die auf den Resten eines römischen Kastells erbaut sein soll.

In der Frankenzeit stand der Ort in hoher Blüte. In unserer engeren Heimat, dem "Karosgau", siedelte der Stamm der Karösen, dessen Grafen nach ungesicherter Überlieferung hier ihre Residenz hatten, wahrscheinlich mit Sitz auf einem Vorgängerbau der Bertradaburg.

Der Sohn Pippins d. Kleinen und Bertradas d. Jüngeren (der Enkelin "der älteren" Bertrada) erblickte uralter Überlieferung zufolge hier am 2. April 742 das Licht der Welt. Als Frankenkönig und römischer Kaiser "Karl d. Große" bewegte er die europäische Geschichte.

Mürlenbach bildete stets eine organisatorische Einheit mit der reich begüterten Fürstabtei Prüm. Die Bertradaburg war deren Landesfestung, an den Grenzen zu den benachbarten Territorien Luxemburg und Kurtrier gelegen. Nach Jahrhunderte andauernden Bemühungen gelang es dem Trierer Kurfürsten im Jahre 1576, das Fürstentum Prüm zu übernehmen und seinem Kurstaat einzuverleiben.

1794 wurden wir von den französischen Revolutionstruppen besetzt und 1801 auch völkerrechtlich Teil der Französischen Republik. Mürlenbach wurde Mairie (Bürgermeisterei). Nach dem Wiener Kongress kam das Gebiet zu Preußen und gehörte zur später so genannten Rheinprovinz. Der Sitz der Amtsbürgermeisterei verblieb bis 1930 in Mürlenbach.

Zum Bau und zur Erhaltung des wehrfähigen Zustandes der Bertradaburg, mit den vorgelagerten Befestigungsanlagen sowie den Burghäusern, wurde ein großer Stab von Bauhandwerkern benötigt. Neben den Bauleuten siedelten hier vielerlei weitere Handwerker, wie Nagelschmiede, Köhler, Bäcker, Weber, Färber und Bierbrauer. Es gab mehrere Gerbereien, eine Wollspinnerei, Färberei, und Pottaschbrennerei. Eine herausragende Rolle spielte die Landwirtschaft. Im Jahre 1933 wurden 118 landwirtschaftliche Betriebe gezählt. Jedes noch so weit entlegene Acker- und Weideland und die Waldflächen wurden bewirtschaftet. Zunehmend droht nun eine weitgehende Verödung der Landschaft - als Folge der "modernen" strukturellen Entwicklung. Das meiste der noch vor wenigen Jahrzehnten vorhandenen Infrastruktur, auch betreffend Versorgung, Handel, Behörden und Gastgewerbe, ist bereits wirtschaftlichen Zwängen zum Opfer gefallen.

Neben dem Ort hat auch die Pfarrei Mürlenbach eine interessante Historie. Nach der Überlieferung hat Bischof Arnoldi (1842, -1864) anlässlich einer Visitation von der Kanzel mitgeteilt, die Kirche in Mürlenbach sei die älteste christliche Kultstätte der Eifel. In den schriftlichen Quellen erscheint Mürlenbach erst relativ spät als Pfarrort, nämlich erstmals in der Prümer Vogteiurkunde von 1103; die Pfarrei soll aber schon im 9. Jh. bestanden haben. Sie umfasste den abteiprümischen Besitz an der Kyll. Von alters her gehörten Birresborn, Lissingen und Densborn zum Pfarrsprengel.

Zu allen Jahreszeiten lohnt es sich, auf den ruhigen Wanderwegen die reizvolle, waldreiche Landschaft zu erwandern. Zum Radwandern lädt der Kylltal-Radweg ein, der mitten durch den Ort führt.

Es wäre schön, wenn diese Vorstellunq der "Denkmäler' in und um Mürlenbach" das Interesse fördert, dabei die Geschichte(n) links und rechts des Weges zu erleben.

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Gehöfte und Siedlungen

Mit der Intensivierung der Landwirtschaft und der Kultivierung großer Ödlandflächen setzte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine relativ starke Ausbautätigkeit ein. Tagelöhner und nicht erbberechtigte Söhne gründeten Siedlungen und Einzelgehöfte. Altenacker, Steinich und Weißenseifen sind bereits vorgestellt. Weitere Gehöfte oder Weiler sind folgende:


Hardt (Koordinaten: Lat 50.15949, Lon 6.59469)

Die Siedlung wurde 1833 gegründet.

Bei der Volkszählung am 2. Dezember 1895 befanden sich hier 10 Wohngebäude, die von 44 Personen bewohnt waren. Bei der 15 Jahre später durchgeführten Volkszählung, .am 1.12.1910, wurden 37 männliche und 31 weibliche = 68 "anwesende Personen" registriert.

Heute stehen noch 3 Häuser, die allerdings nicht ständig bewohnt sind.


Hanert (Koordinaten: Lat 50.15263, Lon 6.62533)

Die Siedlung wurde 1833 gegründet.

Bei der Volkszählung am 2. Dezember 1895 befanden sich hier 4- Wohngebäude, die von 21 Personen bewohnt waren. Bei der 15 Jahre später durchgeführten Volkszählung, am 1.12.1910, wurden 13 männliche und 11 weibliche = 24 "anwesende Personen" registriert.


Etzenberg (Koordinaten: Lat 50.13875, Lon 6.59247)

Bei der Volkszählung am 2. Dezember 1895 befanden sich hier 3 Wohngebäude, die von 11 Personen bewohnt waren. Bei der 15 .Jahre später durchgeführten VOlkszählung,am 1.12.1910, wurden 10 männliche und 8 weibliche = 18 "anwesende Personen" registriert.

Das derzeitige neu erbaute Anwesen steht an dem Platz des früheren Gehöftes.


Honigseifen (Koordinaten: Lat50.14761, Lon 6.62418)

Bei der Volkszählung am 2. Dezember 1895 befand sich hier 1 Wohngebäude, das \Ion 5 Personen bewohn! war. Bei der Volkszählung am 1 Dezember 1910 war lediglich noch 1 Person anwesend. Heute ist Honigseifen unbeVlohnt und seit langem verfallen.


Eichelseifen (Koordinaten: Lat 50.15687, Lon 6.56342)

Bei der Volkszählung vom Jahre 1895 ist Eichelseifen nicht aufgeführt. Am 1. Dezember 1910 wurde 1 männliche und 2 weibliche = 3 "anwesende Personen" registriert.

Heute ist Eichelseifen ein Weiler, dem 6 Häuser zugehören.


Grindelborn (Koordinaten: Lat 50.13910, Lon 6.63115)

Bei der Volkszählung am 2. Dezember 1895 befand sich hier 1 Wohngebäude, das von 10 Personen bewohnt war. Am 1. Dezember 1910 war "Grindelborn seit 2 Jahren unbewohnt".

Riependell (Koordinaten: Lat 50.15901, Lon 6.58173)

Auf Riependell (u.a. auch "Röpendal" benannt) befand sich ein Hofgut, das dem Prümer Abt gehörte. Die Fundamente des Hauses waren vor 80 Jahren noch zu erkennen (vgl. Müller, 1932).

Der Bote des Prümer Abtes, lenzen aus Mürlenbach, hatte dem Abte viel Wein gestohlen. Er wurde schwer bestraft und gefoltert. Später regte sich das Mitleid des Abtes und er schenkte seinem Boten das Hofgut in "Röpendal" auf Lebenszeit (Urkunde von 1534).

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